Sitzung des israelischen Kriegskabinetts

Israel nach Angriff Irans Kriegskabinett vertagt sich wohl ohne Ergebnis

Stand: 15.04.2024 00:38 Uhr

Das israelische Kriegskabinett hat sich bei Beratungen über eine mögliche Reaktion auf den iranischen Angriff offenbar nicht geeinigt. UN-Generalsekretär Guterres mahnte im Sicherheitsrat beide Seiten zu maximaler Zurückhaltung.

Bei Gesprächen über eine mögliche Reaktion auf den iranischen Angriff hat das israelische Kriegskabinett offenbar kein Ergebnis erreicht. Entscheidungen seien nicht getroffen worden, verlautete Medienberichten zufolge anschließend aus informierten Kreisen.

Militärsprecher Daniel Hagari wollte sich auf die Frage nach Plänen für eine mögliche Vergeltungsaktion nicht direkt äußern. "Wir sind an allen Fronten in hoher Bereitschaft", sagte er.

Zuvor hatte Benny Gantz, Mitglied des Kriegskabinetts und Israels Ex-Verteidigungsminister, bereits eine Vergeltung angekündigt - ließ den Zeitpunkt aber offen. "Wir werden eine regionale Koalition bilden und den Iran zur Rechenschaft ziehen, zum richtigen Zeitpunkt und so, wie es für uns richtig ist", sagte er.

"Zunächst mal deeskalieren", Christian Limpert, ARD Tel Aviv, über mögliche Vergeltung Israels

tagesschau24, 15.04.2024 09:00 Uhr

UN-Generalsekretär appelliert an beide Länder

UN-Generalsekretär António Guterres warnte derweil bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage im Nahen Osten eindringlich vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran. "Weder die Region noch die Welt können sich weiteren Krieg leisten", sagte er.

"Der Nahe Osten steht am Abgrund. Die Menschen in der Region sind mit der realen Gefahr eines verheerenden, umfassenden Konflikts konfrontiert." Es sei jetzt an der Zeit, den Konflikt "zu entschärfen und zu deeskalieren", mahnte Guterres, der von allen Seiten "maximale Zurückhaltung" forderte.

António Guterres spricht im Sicherheitsrat.

UN-Generalsekretär Guterres warnte im Sicherheitsrat vor einer weiteren Eskalation.

In seiner Rede verurteilte Guterres erneut die iranischen Angriffe auf Israel und auch den Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus. "Es ist an der Zeit, vom Abgrund zurückzutreten", sagte er. "Es ist wichtig, jede Aktion zu vermeiden, die zu größeren militärischen Auseinandersetzungen an mehreren Fronten im Nahen Osten führen könnte."

Iran schoss Hunderte Drohnen und Raketen auf Israel

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren.

Israel erklärte, 99 Prozent von mehr als 300 Drohnen sowie ballistischen Raketen und Marschflugkörpern, die der Iran gestartet habe, seien abgefangen worden.