Tausende drängen sich während einer Wahlkampf-Eröffnungskundgebung auf dem Zocalo (Archiv, 01.03.2024)

Blutiger Wahlkampf Erneut Politiker in Mexiko ermordet

Stand: 20.04.2024 12:01 Uhr

Mehrere Politiker sind in Mexiko in den vergangenen Wochen getötet worden. Jetzt lässt die Ermordung von zwei Kommunalpolitikern die Zahl vor den landesweiten Wahlen im Juni erneut steigen.

In Mexiko sind wenige Wochen vor den Wahlen erneut zwei Kommunalpolitiker getötet worden. Wie die Staatsanwaltschaft des nordwestlichen Bundesstaates Tamaulipas mitteilte, wurde der Bürgermeister der Stadt Mante, Noé Ramos, am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem Mann niedergestochen.

Der Angreifer habe sich genähert, als Ramos in der Stadt mit Bürgerinnen und Bürgern sprach, berichteten lokale Medien. Der Politiker der bürgerlichen Partei der Nationalen Aktion (PAN) hatte erst vor wenigen Tagen seine Kampagne zur Wiederwahl als Bürgermeister der Stadt begonnen.

Bei dem zweiten getöteten Politiker handelt es sich nach Angaben der Behörden um den Kommunalpolitiker Alberto Antonio García. Er kandidierte für das Amt des Bürgermeisters in der Ortschaft San José Independencia im südlichen Bundesstaat Oaxaca.

Garcia und seine Frau, Agar Cancinco, aktuell Bürgermeisterin der Gemeinde, waren der Staatsanwaltschaft zufolge am Mittwoch als vermisst gemeldet worden. Cancino wurde demnach lebend auf einer Insel wiedergefunden. Garcia sei tot aufgefunden worden.

Mehr Schutz für Kandidaten gefordert

Tötungen und Entführungen sind in Mexiko an der Tagesordnung. Die Gewalt richtet sich oft auch gegen Mandatsträger oder Bewerber um ein politisches Amt. Ramos' Partei verurteilte das jüngste Attentat und forderte mehr Schutz für die Kandidaten im laufenden Wahlkampf.

Seit Juni 2023 sind laut dem mexikanischen Think Tank Laboratorio Electoral rund 30 Politiker ermordet worden. Die Motive hinter den Morden bleiben meist unbekannt. Oft stecken die mächtigen Drogenkartelle des Landes hinter den Angriffen. Messerattacken sind für die Banden jedoch ungewöhnlich. Insgesamt fielen der Gewalt in Mexiko laut offiziellen Angaben seit 2006 fast 450.000 Menschen zum Opfer.

Wahrscheinlich Frau neues Staatsoberhaupt

Die Präsidenten- und Parlamentswahlen in Mexiko finden am 2. Juni statt. Zudem werden rund 21.000 Ämter auf kommunaler und regionaler Ebene neu vergeben.

Aus der Präsidentenwahl wird zum ersten Mal mit Sicherheit eine Frau als Staatsoberhaupt hervorgehen, da die beiden großen Parteienbündnisse jeweils mit Spitzenkandidatinnen antreten. In den Umfragen führt die Kandidatin des linken Regierungsbündnisses um die Partei Morena, Claudia Sheinbaum. Für das Drei-Parteien-Bündnis der Opposition tritt die frühere PAN-Senatorin Xóchitl Gálvez an.